Montag, März 19, 2007

Same Different

Rumpelstilzchen fluchte: "Das hat dir der Teufel gesagt!" und riss sich vor Wut mit seinen eigenen Händen entzwei.
Zorn und Frustration mögen einen leiten etwas zu zerstören und die bloßen Hände als Waffe einzusetzen. Koboldhaft unter einem Helm mit Schelmenmaske verborgen zerschlägt Silke Stock, in der Diaserie „Faust“ (2007) dokumentiert, ihre aus Keramik geschaffenen Fäuste. Den destruktiven Prozess will man aber lieber als Schlagfertigkeit beschreiben, da die Bildhauerin hier gut gerüstet ihre Kampfbereitschaft manifestiert und der scheinbare Vandalismus eben gezielt krampfhaft geballte Fäuste zerbricht.

Die Schaffung von gegenständlichen Abbildungen ist schon früh in der Kulturgeschichte durch zahlreiche Funde von Tierfiguren belegt. Zwei weitere Objekte von Silke Stock zeigen Tiere in außergewöhnlichen Situationen, die sie Aufnahmen aus Dokumentationen zur Tierfotografie entnahm.

Ein Affe springt einem Fotografen auf den Arm und scheint selbst höchst erregt durch das Objektiv des Apparats zu schauen. Die Keramikplastik von 2006 ist reduziert auf das Zusammenspiel von Affe und Kamera, während der Fotograf, nur durch seine Arme erkennbar, in den Hintergrund rückt.



Aus Pappe und Holz entstand 2005 das räumliche Modell eines Sekretärs, dem langbeinigen Greifvogel, der in einer Fotoreihe dokumentiert einen dem Rumpelstilzchen ähnlichen Veitstanz aufzuführen scheint, wobei seine Motivation unergründlich bleibt. Die davon abgeleitete mannsgroße Plastik vermittelt ein naturgetreues Abbild der Dynamik des auffliegenden Vogels.




So spinnt Silke Stock zwar nicht Stroh zu Gold, doch die Umsetzung vom Vorlagenbild zur plastischen Gestalt ist märchenhaft.

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