EM 2016
Es ist wieder die Zeit, an denen schwarz-rot-goldene Fähnchenreste die Landstraßen säumen und die Häuser der Ortsdurchfahrten ihre Fahnen wie Bettwäsche aus dem Fenster hängen, statt diese Hoheitszeichen ordentlich an Stangen zu befestigen. Weibliche Autobesitzerinnen haben Honolulu-Blumenkränze am Rückspiegel und wiederverkaufende männliche Autobesitzer fahnenähnliche Magnettafeln in den Nationalfarben an Türen und Motorhaube angebracht. Rückspiegelbikinis lassen den Hintermann erotischer erscheinen, als er ist. Beim öffentlichen Fernsehgucken erscheint man in klassischem DFB-Trikot, auf der Wange die vorgefertigte Schminkfarbfolge und je nach Typ den Bundesiro oder den neusten Kurzhaarschnitt à la Kroos. Die Damen oft in der ersten Reihe und sonst nur auf der Kirmes oder bei den Chippendales so ausgelassen zu sehen. Der Torjubel wird unterstütz durch aufblasbare Klatschhilfen, meist mit Firmenlogo. Ist es gerade nicht so spannend, macht man Fotos mit dem Smartphone oder whatsappt arbeitenden Kollegen Spielanalysen. Feuerwerk und Autokorso runden einen "Klatsch-Klatsch-Kla-kla-kla-kla-klatsch...SIEG!" ab, das ist wahre Willkommenskultur. Wenn wir gegen Italien rausfliegen, wird bis zum Jahresende die Stammpizzeria boykottiert!